Elternhaus von Ute Mank

Autorin: Ute Mank, Genre: Fiktive Familiengeschichte, Verlag: dtv, ISBN: 978-3-423-28350-2, 1. Auflage 2023, 302 Seiten, Preis Hardcover €22,00
Drei Schwestern zwischen Zukunft und Vergangenheit
Ein Thema, das uns alle angeht: Was passiert, wenn unsere Eltern alt werden?
Sanne, die nur ein paar Straßen von ihren Eltern entfernt lebt, bekommt deren Alltag hautnah mit. Immer häufiger muss sie helfen, den Eltern wächst das Haus über den Kopf. Und so beschließt sie, dass die beiden umziehen müssen. Doch sie fällt diese Entscheidung allein, immerhin ist sie die Älteste.
So viel mehr als vier Wände und ein Dach: das Elternhaus.
Als ihre Schwester Petra von den Plänen erfährt, ist sie entsetzt. Wie kann Sanne die Eltern entwurzeln? Wie kann sie alles zerstören, was Sinnbild ihrer gemeinsamen Kindheit ist? Diese Pläne reißen Petra den Boden unter den Füßen weg.
Eine emotionale Reise in die Vergangenheit und ein liebevoller Blick auf die oft schwierige Familie.
Das angespannte Schwesternverhältnis wird auf eine existentielle Probe gestellt. Und auch die Kleinste, Gitti, gerät zwischen die Fronten. Die Geschwister müssen sich die Frage stellen, wann sie sich so unglaublich fremd geworden sind? Und wie es sich anfühlt, plötzlich kein Elternhaus mehr zu haben? Doch sind Wände, Fenster und Türen wirklich so wichtig?
Eine Familiengeschichte, die unter die Haut geht. Klug beobachtend und mit liebevollem Blick erzählt Ute Mank von alten Eltern, entfremdeten Schwestern und von einem Haus, das so viel mehr ist als vier Wände und ein Dach.
»Wo Nostalgie aufhört, fängt Ute Manks Erzählkunst an, so nah, so traurig-schön, dass man sich gern darin verliert.« Sandra Lüpkes (Klappentext)
Drei Geschwister mit unterschiedlichen Lebensentwürfen. Sanne, die Älteste hat mit Uwe ein Haus gebaut, als sie noch ganz jung war, Zwei Kinder, Bub und Mädchen. Der Garten ganz anders gestaltet, als der, der Eltern. Petra, die Zweitälteste ist Single, also alle denken das. Tatsächlich ist sie seit zwölf Jahren ein bisschen mit Jürgen liiert. Ein bisschen, weil Jürgen bei Frau und Kindern lebte, dass er seit einem Jahr getrennt ist, weiß Petra noch nicht. Sie liebt ihre Freiheit und mag die Anonymität ihrer Beziehung. Die Jüngste ist Gitti, auch in einer Beziehung.
Sanne Ist als einzige in der Nähe ihres Elternhauses geblieben. Sie kann jederzeit auf einen Sprung vorbeikommen, wenn ihre Hilfe gebraucht wird. Jetzt allerdings häufen sich die elterlichen Bitten um Beistand und obwohl es Sanne gefällt gebraucht zu werden, wird es ihr bald zuviel. Das lässt sie zu einer Entscheidung kommen, die für alle einschneidend ist. Die Eltern müssen ins betreute Wohnen.
Sanne trommelt die jüngste Schwester Gitti hinzu, Petra lässt sie außen vor, die war eh immer was besseres, die einzige von ihnen, die sich immer hinter Büchern abgeschottet und letzten Endes studiert hat. Zieht immer wieder um, eine Wohnung schöner als die andere. Sicher kann man das machen, wenn man keinen Mann und keine Kinder hat.
Während Sanne das Haus ausmistet kommen die Erinnerungen an ihre Kindheit und die Schwestern hoch.
Sanft hatte der Vater sogar gewirkt, wenn es Dresche gegeben hatte. Er hatte den Stock geführt, wie er sein Werkzeug handhabte. Mit selbstverständlicher Präzision, die Tätigkeit nicht infrage stellend. Was getan werden musste, musste getan werden. S. 16
Dass Sanne so bestimmend ist, hat auch mit dem Bedürfnis zu tun, alles richtig zu machen. Natürlich strengt es sie an und der Dank bleibt aus, aber Entscheidungen müssen getroffen werden.
Fazit: Mir gefielen die Szenenwechsel, der Sprung von einer Schwester zur anderen. Die Sichtweisen, die auf Vorurteilen und Missverständnissen beruhen. Die unterschiedlichen Charaktere, die harmoniebedürftige, sensible Petra, die sich schnell überrollt fühlt und die dominante Sanne, die alles an sich reißt und dann überfordert ist, fand ich richtig gut gezeichnet. Allerdings war mir die Geschichte dann zu langatmig. Auch den Stil fand ich nicht so glücklich. Ich habe nicht gut in der Geschichte bleiben können, weil keine Bilder in mir geweckt wurden, mir fehlte die sprachliche Leichtigkeit.
Die Autorin: Ute Mank wurde in Marburg geboren. Sie ist Mutter von zwei erwachsenen Töchtern, lernte einen Gesundheitsberuf, studierte Erziehungswissenschaften und promovierte später nebenberuflich. Ihr erster Roman -Wildtriebe- erschien 2021 und war für den Klaus-Michael-Kühne-Preis nominiert. Sie lebt mit ihrer Familie in Hessen.